
Der Onlinehandel hat sich in den letzten Jahren rasant entwickelt und dennoch hat der stationäre Fachhandel gleichermaßen seine Berechtigung und seine Zielgruppen. MERUM ist der unbestrittene Italienspezialist unter den Weinmagazinen und hat in seiner aktuellen Ausgabe sowohl Versandhändlern als auch den traditionellen Marktteilnehmern auf den Zahn gefühlt – das Interview mit Lutz Heimrich (Artikelauszug) lesen Sie hier:
Der Fachhandel leidet immer mehr unter dem großen Internet-Angebot. Gibt es eine mögliche Koexistenz ohne Selbstzerfleischung?
Lutz Heimrich: „Ich glaube fest an eine Koexistenz. Der stationäre Fachhandel hat den großen Vorteil, persönlich zu begeistern, durch Menschen, Geschichten und das Weinerlebnis ’Verkostung’ und auch Veranstaltungen – also persönliche Interaktion. Er muss sich nur scharf genug positionieren, um auch tatsächlich so wahrgenommen zu werden. Im Gegensatz zum Internethandel hat er zudem den Vorteil, unbekannte Weine vorzustellen und darüber Kunden zu binden.“
Immer mehr Fachhändler bauen nebenbei auch noch einen Online- Shop auf. Das geht wohl nicht anders?
Lutz Heimrich: „Leider doch. Man sollte die Dinge, die man tut, richtig machen und vor allem zu 100 Prozent. Alle Kanäle mitzunehmen verwässert jedes Konzept oder bindet wahnsinnig viele Ressourcen. Und ehrlich gesagt: Ein guter stationärer Fachhändler ist noch lange kein guter Weinversender – und natürlich umgekehrt. Dazu kommt, dass viele Händler zwar mittlerweile einen Shop haben, der aber von Neukunden, die damit eigentlich erreicht werden wollen, nicht gefunden wird. Da fehlen schlechthin das Werbebudget und das Online-Knowhow, welche unabdingbar sind. Wenn diese Nebenkanäle in erster Linie dazu dienen, den bekannten Kunden eine weitere Bezugsmöglichkeit zu bieten, dann macht das wiederum Sinn. Fraglich ist nur, ob sich dieser Service wirtschaftlich rechnet. Wenn der Unternehmer seine Webseite pflegt und Pakete packt, dann steht er im Geschäft, seinem originären Platz, nicht mehr zur Verfügung.“
Ist der Online-Handel als Fachhandel oder als Discounter zu verstehen?
Lutz Heimrich: „Um Gottes Willen nein. Zumindest wir sehen uns hundertprozentig als Fachhändler und ich weiß das von vielen Kollegen auch. Wir haben zehn Mitarbeiter, halten 1800 verschiedene Weine und Feinkostartikel vor, haben ein klimatisiertes Lager, hohe Kapitalbindung und hohe Fulfillmentkosten – wie sollten wir da Discount machen? Das geht nur mit sogenannten No-Name-Weinen und Eigenmarken.“
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